Walter Scheffler und grenzenlos, das ist eine Geschichte

Jürgen Büssow, Düsseldorf, Freitag, 18. März 2022

Wir sind heute zusammengekommen, um uns von Walter Scheffler, Vorsitzender des „Vereins grenzenlos e.V.“ der „Initiative gegen Verlust gesellschaftlicher Kontakte“ zu verabschieden.

„grenzenlos“ wäre ohne Walter nicht zustande gekommen, „grenzenlos“ war ihm ein Herzensanliegen.  Dafür hat er sich engagiert, gearbeitet, gelebt. Neben Ina, seiner geliebten Tochter, auf die er sehr stolz war, gab es wohl nichts, was seine Aufmerksamkeit, sein Interesse, seine Empathie, seine Energie und seine Lebenskraft so fesselte wie sein Lebensprojekt „grenzenlos“.

Das Gebäude, in dem sich das „Restaurant grenzenlos“ an der Kronprinzenstraße 113 in Düsseldorf-Bilk befindet, hat eine bunte Geschichte.

Hervorgegangen ist „grenzenlos“ aus der Düsseldorfer Hausbesetzerszene. Ende der 70er und fast die ganzen 80er Jahre wurden, besonders in Bilk, bedingt durch Bodenspekulationen und große Wohnungsnot, leerstehende Häuser, die kurz vor dem Abriss standen, von Hausbesetzern in Beschlag genommen. Dazu zählte auch die Kronprinzenstraße 113. Einige der übrig geblieben Häuser gingen dann in den Besitz der Stadt über, so z. B. die bundesweit bekannt gewordene Kiefernstraße in Oberbilk und auch das Haus, in dem sich jetzt das „grenzenlos“ befindet.  Diese Geschichte aufzuarbeiten wäre bestimmt eine interessante Aufgabe für das Stadtmuseum Düsseldorf „Wohnungsnot und Hausbesetzerszene in Düsseldorf“.

Bevor „grenzenlos“, am 1.4.1995 eröffnet wurde, wurde das Haus von verschiedenen Gruppen genutzt: z. B. von „Rosa Mond“, eine der ersten Homosexuellen- und Lesben- Gruppen in Düsseldorf, der Ausländergruppe Bilk, die sich für Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe für ausländische Kinder engagierte. Diese Initiative, die sich FIZ – Flüchtlingsintegrationszentrum nannte, suchte Untermieter. Das war die Geburtsstunde von „grenzenlos“.

Parallel zu den Geschehnissen in Düsseldorf entstand in Frankfurt am Main eine Initiative, die sich als Lobby für Wohnungslose und Arme verstand, nachdem im Winter 1990 zahlreiche Obdachlose in Frankfurt auf den Straßen erfroren waren.

Walter hörte von dieser Frankfurter Initiative von seinen Studierenden und brachte aus Frankreich die Idee von der Initiative „Restaurant du Coeur“, Restaurant der Herzen, etwas Konkretes für Menschen am Rande der Gesellschaft zu tun, nach Düsseldorf.

Les Restos du Cœur (kurz für französisch Restaurants du Cœur – Relais du Cœur, deutsch Die Restaurants des Herzens) ist eine französische Initiative, die Nahrung und Kleidung an Bedürftige verteilt. Gegründet wurde sie 1985 von dem französischen Komödianten und Filmschauspieler Coluche, mit bürgerlichem Namen Michel Colucci. Für Coluche war es eine Herzenssache, auch in seinen Filmen und Bühnenauftritten gegen Rassismus und Armut mit Witz und Humor anzukämpfen.

Im Juni 1993 kam es dann zur Initiative eines Studentenprojektes mit dem Dozenten an der Fachhochschule Düsseldorf, Walter Scheffler. Man arbeitete mit den Frankfurtern zusammen und gründete die Regional-Filiale „grenzenlos“ in Düsseldorf.

Das erste Sonntagskochen fand mit Unterstützung von Dr. Reinhold Knopp im September 1993 im Düsseldorfer ZAKK statt.

Am 1.April 1995, noch als Untermieter der Ausländergruppe Bilk (daher der Name „grenzenlos“), wurde der Restaurantbetrieb im „Café grenzenlos“ eröffnet.

Am 17. Juli 1998 wurde der Verein „Café grenzenlos“ in Düsseldorf-Bilk gegründet. Mit zunächst 9 Mitgliedern. Heute hat der Verein rund 80 engagierte und treue Mitglieder. Walter Scheffler als Initiator des Vereins wurde am 17. Juli 1998 zu seinem Vorsitzenden gewählt, wie wir heute sagen müssen, lebenslang!

Am 6. November 1998 wurde der regelmäßige Betrieb von „grenzenlos“ aufgenommen.

Walters Konzept von grenzenlos: „Wir bieten mehr als eine warme Mahlzeit“
(RP, 28,8.2003, Lokalausgabe Düsseldorf)

Zeitungsartikel Lokalausgabe Düsseldorf

Das Konzept des Vereins und das ist die Idee von Walter Scheffler, war die Frage, wie begegnet man der Armut in einer Gesellschaft praktisch? Die konkrete Ausgestaltung dieser Idee von Walter unterscheidet „grenzenlos“ von vielen anderen dankenswerten und unterstützungswürdigen Initiativen. Sie fußt auf einer modernen Theorie der Sozialarbeit, man könnte auch sagen kirchlicher und sozialer Prinzipien, Menschen in Armut nicht aus der Gesellschaft herausfallen zu lassen. Und das in einer Gesellschaft, die sich selbst durch das Leistungsprinzip definiert. Zwar soll jeder/jede die Chance erhalten, durch gute Bildung und Ausbildung, chancengleich am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Menschen, denen aufgrund sozialer, biografischer und ökonomischer Bedingungen aber eine chancengleiche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt ist, dürfen wegen ihrer Lebenslage nicht auch noch ihre Würde verlieren. Und sie haben Anspruch auf gesellschaftlichen Respekt. Mit dieser Sicht von Armut hat Walter der Theorie von Michael Sandel vom „Ende des Gemeinwohls – Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratien zerreißt“, eine praktische Antwort gegeben.

grenzenlos“ ist keine Almosenküche.

Man bekommt mit dem Mittagessen kein Almosen. Es ist nicht die „Tafel“, sondern jeder muss für sein Essen bezahlen. Der Preis für ein Mittagessen ist mit  2,50 €, ein am unteren Ende angesetzter Selbstkostenpreis, auch für Harz-IV-Empfänger leistbar. Damit sind sie Restaurantbesucher, keine Almosenempfänger, sondern Restaurantgäste, Verbraucher, die Respekt und Kundenfreundlichkeit des Restaurants erwarten können und diese auch erhalten. Dieser Gedanke, dass Menschen, in welcher Lage sie sich auch immer befinden, eine unveräußerliche Würde haben, die zu respektieren ist, das war der Grundgedanke von Walter Scheffler, den er im „grenzenlos“ und mit engagierten Vereinsmitgliedern und großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die beachtliche Spanne von 24 Jahren verantwortlich verwirklichen konnte.

Der zweite Gedanke von Walter Scheffler war, dass auch Menschen mit auskömmlichen Einkommen eingeladen sind, die Angebote der Küche in der Kronprinzenstraße in Anspruch zu nehmen. In diesem Fall kostet das Drei-Gänge-Menü 5,00 €. Mit dieser Idee verwirklichte er den Integrationsgedanken von „grenzenlos“, dass „Arm und Reich“ diskriminierungsfrei an einem Tisch sitzen sollten, sich in einem Restaurant begegnen sollten, als ein Stück Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Der dritte Gedanke von Walter Scheffler war, dass angehende und ausgebildete Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen die Besucherinnen und Besuchern, wenn sie Fragen hatten, fachkundig beraten: wenn es um Wohngeld, Arbeitslosengeld II, Grundsicherung im Alter, Personalausweisfragen, Beschaffungsfragen ging; wenn Menschen hilflos und allein zu Hause lebten, kurzum wenn sie einfach Lebenshilfe brauchten.

Der sozialpädagogische Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“, der um den Empowerment- Gedanken, Menschen dazu befähigen, selber wieder aktiv Ihr Leben zu gestalten, erweitert wurde, ist ja im Subsidiaritätsprinzip der christlichen, insbesondere der katholischen Sozialethik niedergelegt und  wird im „grenzenlos“ in unserer Mitte praktisch angewandt und erfolgreich gelebt.

Mit nimmermüder Zähigkeit hat es Walter Scheffler geschafft, dass „grenzenlos“ Zuschüsse für die zwei, manchmal drei festangestellten Mitarbeiter*innen durch die Stadt Düsseldorf und die Arbeitsagentur Düsseldorf erhielt. Die Zuschüsse mussten jährlich immer wieder neu beantragt werden. Und es musste immer wieder an die Spendenbereitschaft von Privatmenschen und Unternehmen appelliert werden, um die Existenz von diesem unverwechselbaren Projekt „grenzenlos“ zu sichern. 30 % der Kosten müssen durch private Spenden gedeckt werden.  Das ganze Prozedere kann ich hier nicht beschreiben, ausruhen konnte sich Walter und der „Verein grenzenlos“ nie. Es konnten dabei großartige Unterstützer gefunden werden wie: Aengevelt Immobilien GmbH & Co.KG, Schaffrath Stiftung für Soziales, Stadtsparkasse Düsseldorf, PSD Bank Rhein Ruhr eG, Messe Düsseldorf GmbH, Gemeinsam gegen Kälte e.V., Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V., Stiftung van Meeteren, The International Club of Düsseldorf, BASF Personal Care an Nutrition GmbH, Eurobond-Sales AG, Förderverein Lions-Club Düsseldorf-Oberkassel e.V., Charitylion e.V., Breidenbacher Hof, ergo: wir helfen, Software Engineering GmbH, Postcode Lotterie DT gGmbH, Concept StB GmbH, Cosmopop GmbH, Jahns and Friends AG, Giradet Verlag KG, Henkel AG & Co. KGaA, Lokalradio Betriebsgesellschaft mbH & Co., Dr. Rycken + Co. GmbH, Rheinbahn AG Düsseldorf, It´s for Kids Stiftung, WPHG Düsseldorf Operating GmbH – Breidenbacher Hof, Hackbarth´s Restaurant.

Als die Stadt Düsseldorf 1998 Zuschüsse für den Trägerverein „Aktion Gemeinwesen und Beratung“, bei der „grenzenlos“ Untermieter war, kündigte und die RP unter dem Titel „Mit dem Café Grenzenlos ist es vorbei“ berichtete, dass Mitglieder des Stadtrates „grenzenlos“ schließen wollten, sendete Walter Scheffler das Notruf-Signal Mayday, Mayday!

Unregelmäßigkeiten in der Rechnungsführung des Frankfurter Dachvereins schlugen bis nach Düsseldorf durch. Analoge Fragen bezüglich der Rechnungsführung von „grenzenlos“ führten im Ergebnis einer überprüfenden Untersuchung des Finanzamtes und des Jugendamtes zum einwandfreien Beleg der Ordnungsmäßigkeit, doch zeigte diese Situation auch, wie wirtschaftlich fragil die gesamte, auf Gemeinnützigkeit ausgelegte Konstruktion von grenzenlos war und bis heute ist.  Für die existenzwahrende Führung des Vereins bedurfte es neben den aufgezeigten Zielen dazu ebenfalls der betriebswirtschaftlichen Expertise und der nachhaltigen Unterstützung aus Gesellschaft und Politik.

Am 28. Juli 1999 titelte Anna Lewy in der Düsseldorfer NRZ: „Grenzenlos“: Ein Café ohne Koch und Geld – Sponsoren sind die letzte Rettung.

Der Beirat

Neben mehr Professionalität im Ablauf des Tagesgeschäftes brauchte „grenzenlos“ einen breiten Schutzschirm aus allen gesellschaftlichen Gruppen, die bereit waren, für die Bilker Initiative „Arm und Reich an einen Tisch“ mit Namen und Gesicht einzustehen. Denn der Verein musste zeigen, dass er neben öffentlichen Zuschüssen auch in der Lage war, selbst

privates Geld als Eigenbeitrag aufzubringen. Dazu reichten die Mitgliedsbeiträge allerdings nicht aus.

Vermittelt von Davinder Singh, Mitglied im Vorstand von „grenzenlos e.V.“ kam es jetzt zu einer Begegnung zwischen Walter und mir, (ich war damals gerade vier Jahre Regierungspräsident). Walter erzählte mir von seiner Idee, einen Beirat für „grenzenlos“ zu gründen, der das Bilker Projekt unterstützt und in die Gesellschaft hineinträgt. grenzenlos brauchte nach Walters Überzeugung und den zwischenzeitlich gemachten Erfahrungen einen Umbrella, einen Schutzschirm. Es ist uns dann gemeinsam gelungen, einen überparteilichen Beirat mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu bilden, der bis heute solidarisch an der Seite von „grenzenlos“ steht und das Lebenswerk von Walter Scheffler weiter begleiten wird. Wir möchten Dir, lieber Walter Scheffler, in dieser Stunde, öffentlich zurufen:
Dein großartiges soziales Vermächtnis wird gesichert.  Vereinsmitglieder, Vorstand, Mitarbeiter und Beirat stehen mit einmütiger Entschlossenheit zu dem Versprechen: „grenzenlos“ lebt weiter!

Die erste Beiratssitzung fand am 14. Februar 2000, um 17.00 Uhr in der Kronprinzenstraße statt. Zu den ersten Mitgliedern gehörten damals zwei Minister der Landesregierung an, Dr. Fritz Behrens und Dr. Michael Vesper; Bundestagsabgeordnete aus Düsseldorf wie Wolfgang Schulhoff und Karin Kortmann. Der Düsseldorfer OB Joachim Erwin, Bürgermeisterin Marlis Smeets und BM Heinz Winterwerber sowie der damalige Generalsekretär der CDU, Laurenz Meyer. Von Anfang an und bis heute dabei sind Frau Dr. Esther Betz, Herbert Vogt, Dr. Wulff Aengevelt und Dr. Burkhardt Hirsch bis zu seinem Tod am 20. März 2020.

Aktuell unterstützen uns tatkräftig die Bundestagsabgeordneten Frau Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Andreas Rimkus sowie Stefan Engstfeld als Landtagsabgeordneter, die Regierungspräsidentin von Düsseldorf, Frau Birgitta Rademacher, Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller, die BM*innen Gerlach und Zepunkte sowie BM Hinkel. Ebenfalls der Vorsitzende der Düsseldorfer Jongs, Wolfgang Rolshoven. Dass auch leitende Persönlichkeiten der Düsseldorfer Wirtschaft sich für Walters Projekt engagiert haben und es bis heute tun, z. B. von Henkel Dr. Daniel Kleine, Burkhardt Klein, ehem. Partner von PWC, lange Jahre Hans-Günther Meier von den Stadtwerken und Renate Schaffrath, erwähne ich ebenso mit Dankbarkeit.

Wir alle haben die Idee und das Anliegen von „grenzenlos“ mit Walter Scheffler stets gern unterstützt und dabei den Verstorbenen als empathische und mitreißende Persönlichkeit kennen und schätzen gelernt.  Seine Glaubwürdigkeit, seine Art, die Dinge schnörkellos auf den Punkt zu bringen, haben uns immer wieder neu motiviert, „grenzenlos“ die Treue zu halten. Jetzt ist es unsere Aufgabe, ohne Walter Scheffler, seine Idee am Leben zu halten.

Die Fachhochschule Düsseldorf

Immer hat die Fachhochschule Düsseldorf heute HSD unser Projekt „grenzenlos“ aktiv und fördernd begleitet, an der Walter Scheffler als Dozent für Methodik und Didaktik der Sozialarbeit, mit dem Schwerpunkt Armutslebenslagen befasst war. Ohne die Fachhochschule Düsseldorf wäre „grenzenlos“ wohl nicht auf die Beine gekommen.

Im Beirat von 2000 war Prof. Dr. phil. Hans Joachim Krause als Dekan HSD dabei, später Prof. Dr. Ruth Enggruber, heute sind es die Professoren Dr. Reinhold Knopp und Dr. Horst Peters.  Für die HSD ist grenzenlos noch heute Teil der praktischen Ausbildung des Studiums für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Die jungen Studierenden, die temporär in unserem Restaurant während ihres Studiums als studentische Hilfskräfte tätig sind und helfen, die Betriebsabläufe aufrecht zu erhalten, brachten frischen Wind und Compassion ins „grenzenlos“, ein Wort, dass Willy Brandt mal in die Umgangssprache der deutschen Politik eingeführt hatte, es steht für Mitfühlen, Mitleiden, Erbarmen und soziales Engagement.

Eine wichtige Aufgabe des Beirates ist es auch, die eigenen Netzwerke zu nutzen, um aufgeschlossene und empathische Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Als Vorsitzender des Vorstandes informierten Walter Scheffler und unser Rechnungsprüfer, der Steuerberater Dr. Küntzel, den Beirat über die wirtschaftliche Lage des Vereins und erläuterte die Planung von Veranstaltungen und des laufenden Geschäftsbetriebs.

Einzelne Beiratsmitglieder, die dazu in der Lage waren, spendeten auch privat namhafte Beiträge für das Projekt „alle an einen Tisch“.  Für die Sommerfeste stellten sie sich für Schirmherrschaften zur Verfügung, so z. B. Dr. Esther Betz oder auch Dr. Burkhardt Hirsch.

Ein besonderes freudiges Anliegen von Walter Scheffler war es, dass jährliche Nachbarschaftsfest zu organisieren, mit Sommerfest-Tombola, Rock-Blues-Live, „One step ahead of the blues“, war nicht nur seine Band, sondern auch sein Lied, das er gerne selbst kurz vor Schluss sang. Es gab gebratene Würstchen, selbstgebackenen Kuchen, warmen Kaffee und kühles Bier. So vielfältig wie bunt war auch das musikalische Programm; zahlreiche Düsseldorfer Band´s rundeten das gelungene Miteinander ab. Von Rock, Blues bis Jazz und Klassik wurde alles geboten.  Unteranderen traten Bands wie: Fischgesichter, mango raxx, Croncorken, The mystic man, Blue Packet, Landespolizei Orchester NRW, After Midnight, Heavy Gummi, Salsa Picante, Soulmate, Flotter Dreier, Wilder Weizen, Spoof, Tambora, Die 1. Instanz, Unlimited, The Courthouse, Bikan, Some bad Hommbres, Nameless, Das Marie Curie Orchester, Downhill Bluesband und AfroOrient Crasch, auf.

Beiratsmitglieder grenzenlos e.V.:

Jürgen Büssow
Regierungspräsident Düsseldorf a. D.

Dr. Wulff Aengevelt
Aengevelt Immobilien GmbH & Co.KG

August-Wilhelm Albert
Vorstand PSD Bank Rhein-Ruhr eG

Dr. Esther Betz
Ehrenherausgeberin der Rheinischen Post

Stefan Engstfeld
Mitglied des Landtages NRW

Christian Gabriel
Vorstand der Jahns and Friends AG

Clara Gerlach
Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf

Cyrus Heydarian
General Manager des Breidenbacher Hofs

Josef Hinkel
Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf

Dr. Alexander Hirsch
Rechtsanwalt

Gudrun Hock
Selbstständige Unternehmensberaterin

Dr. Stephan Keller
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf

Franz Kerth
Direktor Stadtsparkasse Düsseldorf Regionalmarkt
Mitte – West

Burkhard Klein
Wirtschaftsprüfer

Dr. Daniel Kleine
Corporate Vice President Infrastructure Services
Henkel AG & Co. KGaA

Prof. Dr. Reinhold Knopp
Dekan des Fachbereichs Sozial- und
Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf

Hans-Günther Meier
Vorstand Stadtwerke Düsseldorf AG

Michael G. Meyer
Strategie Consultant

Anne Niemann
Filialdirektorin der Deutschenbank AG Filiale Düsseldorf Bilk

Prof. Dr. rer. pol. Horst Peters
Prof. im Bereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Düsseldorf

Birgitta Radermacher
Regierungspräsidentin Düsseldorf

Andreas Rimkus
Mitglied des Deutschen Bundestages

Wolfgang Rolshoven
Baas des Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V.

Renate Schaffrath
Vorsitzende der Schaffrath Stiftung für Soziales

Marko Siegesmund
Stellv. Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung 03 der Landeshauptstadt Düsseldorf

Marlies Smeets
Ehrenoberbürgermeisterin
der Landeshauptstadt Düsseldorf

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Mitglied des Deutschen Bundestages

Dipl.-Volkswirt Herbert Vogt

Christian Wiglow
Jobcenter Düsseldorf Geschäftsführer Personal und Finanzen, stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung

Dietmar Wolf
Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung 03 der Landeshauptstadt Düsseldorf

Klaudia  Zepunkte
Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf

Vorstand grenzenlos e.V.:

Davinder Singh

Paul Leven

Paul Gerits

Wilma Brück

Mitarbeiter Restaurant grenzenlos gUG:

Jörg Thomas – Geschäftsführer

Andreas Prause – Koch

Meggi Steinmann – Theken-/Servicekraft

Jaqueline Steinmann – Küchen-/Servicekraft

Julia Sommer – Studentische Fachkraft

Für die Sommerfest-Tombola, wieder eine Idee von Walter, mussten attraktive Preise mit praktischem Gebrauchswert geworben und gespendet werden. Die „grenzenlos“-Tombola, auch eine Idee von Walter: Jedes Los kostet 1,00 €. Nach der Devise: Es wird nichts verschenkt, aber jedes Los gewinnt. In seinen Worten:  „Nieten haben unsere Besucher in ihrem Leben schon genug gezogen.“

Gewinnbeispiele: Ob Waschmittel (von Henkel), viele übrigens, Puzzlespiele für Kinder, mal ein Flugticket für zwei Personen von der Lufthansa (jetzt nicht mehr), ein Jahresticket von der Rheinbahn (nicht mehr), eine Tea-Time im Breidenbacher Hof, Eintrittskarten fürs Apollo, für das Schauspielhaus, (leider nicht für die Oper, oder das Ballett) oder für das Marionettentheater. Alles dies musste von Walter mit seiner Mannschaft organisiert werden.

Übrigens, das Sommerstraßenfest von „grenzenlos“ ist auch ein Nachbarschaftsfest, das es jetzt mehr als 20 Jahre gibt. Das Restaurant erfährt eine freundliche und aufgeschlossene Nachbarschaftskultur, von Anwohnern, Schützenvereinen, Stadtteilgruppen, die mit ihrer Offenheit zeigen, dass sie mit dem „grenzenlos“ zusammen im Stadtteil leben.

Unter Leitung von Walter Scheffler wurde „grenzenlos“ neben den Frühstücks- Mittagessensangeboten zu einer anregenden und gerne besuchten Begegnungsstätte von Menschen und Vereinen aus der ganzen Stadt. Das Sonntagskochen wurde gerne von Vereinen, Gruppen und „Promis“ wahrgenommen. Wenn z. B. einer der Düsseldorfer Lions-Clubs  Rheinturm , RT 03 Düsseldorf Roundtable 3 oder der Vorstand der Bäckerinnung kochten, brachten sie meist die Lebensmittel mit und die Restaurantbesucherinnen und
-besucher konnten dann ein Sonntags-Mittagessen zum „grenzenlospreis“ einnehmen.  Grenzenlos waren mitunter auch die Menüs: aus Gambia, China, Indien, Arabien bis hin zur Düsseldorfer Martinsgans im November.

Darüber hinaus stellte das „grenzenlos“ für Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler seine Räumlichkeiten für Wechselausstellungen zur Verfügung. Damit stellte „grenzenlos“ den Künstlern*innen Öffentlichkeit her, die sie von großen Galerien oder auch anderen Kunstinstitutionen nicht (immer) bekamen. Und es verschaffte dem Restaurant und seinen Gästen ein wechselndes und anregendes Ambiente. So präsentierten zahlreiche Künstler wie:  Johanna Bringmann, jojo, Ella Kuhl, Jutta Brandt-Stracke, Gisa Rosa, Mitra Zarif-Kayvan, Peter Giebel, Marlies Nitschke, Wilfried Eßer, Frank Michaelis, Nina Reiter Lotha Lindemann, Ursina Haddad, Mrietta Palmen van Rijn, Marcus Graf, Künstlervereinigung Motus 4 Langenfeld, Kristina Eckel, Marlene Beermenn-Reetz, Künstlergruppe „Kleine Welt“, Franz Kaspari, Giesela Rietta Fritschi, Susanne Dessauer, Betti Nedza, Irmgard Butscher, Joe Pass, Sigrid Ehemann, Ute Brandauz, Freie Künstler Meerbusch, Ulrike Bednarz, Jacques Tilly, Christian Eichenauer und Hope Abumen ihre Arbeiten im „grenzenlos“.

Die Idee von Walter Scheffler, aus „grenzenlos“ ein gesellschaftliches, ortsnahes, wahrnehmbares Projekt zu machen, war die sinnstiftende Motivation für alle Beteiligten. So unersetzbar Unterstützungen von großen Hilfsorganisationen sind, das erfahren wir gerade jetzt in der Zeit des Krieges Russland gegen die Ukraine, so ist „grenzenlos“ ein Projekt, das die Armut vor unserer Haustüre sichtbar macht und zeigt, dass wir alle zusammen etwas dagegen tun können und wir sehen können, dass unsere Hilfe ankommt. Sie bleibt nicht anonym, sie wird konkret und persönlich.

Rund 18.000 Mittagessen werden in dem kleinen Restaurant jährlich zubereitet. Bei 38 Plätzen sind das zwei Schichten pro Platz. Zwei Drittel der Besucher*innen kommen aus Düsseldorf und aus dem Stadtbezirk 3. Aber es kommen auch regelmäßig Gäste aus Krefeld, Velbert, Wuppertal oder Duisburg.

Walter war jeden Tag im grenzenlos. Meist zwischen 9.00 bis 12.30 Uhr. Sein Stammplatz war im Eingangsbereich an der Café-Bar. Alle Besucher*innen kamen an ihm vorbei. Für Fragen und „Beratung To Go“ stand er allen, die es wollten, zur Verfügung.

Walter Scheffler war kein cooler Sozial-Manager. Im Gegenteil, er war ein engagierter, kreativer, tatkräftiger und auch ein emotionaler Mensch.

Manche Dinge hatte Walter klug delegiert. Walters Credo war: Helfen, unterstützen, fördern.  Im Grunde war Walter ein durchgängig harmonie-affiner Mensch. Gleichzeitig konnte Walter aber auch ungeduldig sein, wenn Dinge vertagt statt angepackt wurden.  In seiner Person war das kein Widerspruch. Walter war durch und durch MACHER, MANAGER, PRAKTIKER: Bei Ihm passten Talente und Gemütslagen perfekt zusammen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Praktikanten, darunter auch Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse, mochte er gerne. Er wertschätzte ihre Arbeit für „grenzenlos“.

Er war ein Kämpfer für seine Idee, Arm und Reich an einen Tisch zu bringen.

Darin war er ein vorbildlicher Sozialarbeiter. Die gesellschaftliche Ungleichheit konnte er damit nicht aufheben. Aber Menschen, die am Rande der Leistungs- und Konsumgesellschaft stehen, Respekt zu zeigen, ihre Würde zu wahren, ihnen täglich diskriminierungsfreie Begegnungen und Erlebnisse zu ermöglichen und wenn nötig mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ihnen täglich ein bezahlbares Essen zu ermöglichen, das war sein Beitrag für Menschen, die auf sich allein gestellt sind. Es war auch ein Kampf gegen ihre Einsamkeit.

Deswegen wollen wir alles tun, damit das Café grenzenlos an der Kronprinzenstraße 113 weiter existiert. Ich glaube, das wäre die schönste Beigabe, die wir Walter Scheffler, auf seiner langen Reise mitgeben können, die so lange währt, solange es uns selbst gibt. Denn in unseren Erinnerungen wird uns Walter Scheffler und sein Projekt „grenzenlos“ weiterhin lebendig bleiben.

Dafür wünschen wir dem Vorstand von „grenzenlos“, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Restaurants und den Praktikant*innen  viel Kraft, Energie und Erfolg. Und wir wünschen uns, dass Ina Scheffler Mitglied des Beirates wird, um mitzuhelfen, dass die Idee ihres Vaters weiter lebt.

Lieber Walter, „Ruhe in Frieden“, Du bleibst in unserer Mitte, wir werden Dich nicht vergessen, wir bleiben an Bord von Café grenzenlos.